Abschluss - David

Nun, nach 22 Tagen, vielen neuen Bekanntschaften und Freunden, überraschend billigem, oft hochqualitativen Essen, an das man sich mehr oder minder gewöhnen muss (,aber wenn man sich damit anfreundet, macht das Essen sehr viel Spaß!), Fieber, Grippe, durchgehendem Husten, vielen Tempeln und großartigen Weisheiten und Erfahrungen von durch die Lande ziehenden, höchst gläubigen Missionaren mehrerer Religionen und verschiedenster spiritueller Herkünfte - ich könnte eine ewig lange Liste mit Dingen aufzählen, die mich hier sowohl beeindruckt, als auf beeinflusst haben - muss ich letztendlich sagen, dass mir der Aufenthalt in Süd-Indien sehr gefallen hat.



Zu Anfang hatte ich, muss ich gestehen, auf Grund der Hygiene Mängel im gesamten Stadt- und Lebensbild der Süd-Inder, ein wenig Heimweh. Aber ich fand heraus, dass man lernen muss, selektiv wahrzunehmen. Man muss es eigentlich nicht ein Mal erlernen, man muss seine Wahrnehmung nur umstellen - denn in Deutschland blende ich gewisse Dinge auch aus,
nehme sie einfach nicht wahr, oder denke nicht darüber nach.
Hier sind es die schmutzigen Straßen, an deren Rand oft Gräben gefüllt mit Abwasser verlaufen, von denen sich die wilden und die Haustiere ernähren, oder die (nicht vorhandene) Müllpolitik ("Aus den Augen, aus dem Sinn"), die verstaubten Strohhalme oder verdreckten Tücher, mit denen Teller, Gläser und Tische (wahrscheinlich auch Fußböden?) in Restaurants gesäubert werden, die man lernt, zu übersehen, um sich zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Mal damit zu beschäftigen.



Als ich also, dadurch dass wir die Wahl nicht wahrgenommen haben, quasi "Crashcourse"-ähnlich an das indische Essen geführt wurde, habe ich ca. 2 Wochen gebraucht, um mich und meinen Körper an die außereuropäische Kochkunst zu gewöhnen. Jetzt allerdings, nach 3 Wochen genieße ich das Essen sehr. Es kommt mir persönlich natürlich auch entgegen, dass es eine unglaublich große vegetarische Auswahl an Gerichten gibt.





Unser Zimmernachbar, Gopi, hat mich viel gelehrt. Er hätte mich Yoga unterrichten wollen, nur leider kam mir meine Krankheit in den Weg. So erzählte er mir Tage lang Geschichten von indischen Göttern, viele Weisheiten der Veden und natürlich auch von seinem eigenen Leben, dass erzählt viel länger wirkt, als seine 20 Jahre, die er jung ist.



Ich nehme auf jeden Fall ein Stück dieser Kultur, die ich in 3 Wochen nur ansatzweise "beobachtet" (noch lange, lange nicht verstanden) habe, mit mir mit, und werde sie definitiv in mein eigenes alltägliches Leben einführen.
Es ist, von den 10.000km abgesehen, eine sehr weite Reise des Geistes. Man muss sich der Mentalität der hier lebenden Menschen öffnen, mit Leuten reden, und keine europäische gewohnte Barrikade vor Persönlichkeiten mitnehmen - denn dann begegnet einem ein jeder offen und herzlich. Ich persönlich habe den Eindruck, als würde man die Geschichte eines jeden hier in den Augen lesen können. Sie steht ihnen auf das Gesicht geschrieben, denn größtenteils sind die Menschen dort, wo ich war, ehrlich, und stolz.



Ich möchte noch sagen, dass ich Angst hatte, vor der gesamten Reise. Angst vor Krankheit, Angst vor dem Flug, und vor möglichen Infektionen durch nicht genügend Hygiene oder ähnliches. Manches davon sei eingetroffen, vieles nicht, und nichts dieser Ängste hat mir im geringsten geholfen. Mein Fazit hierzu ist, dass ich über viele meiner eigenen Schatten gesprungen bin, und wirklich froh bin, diese Reise gemacht zu haben. Sie hat mich sehr bereichert, an Emotionen, Erfahrungen, Spiritualität und Freunden.


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Hier danke ich allen, die mich bis jetzt unterstützt haben, und dazu beigetragen haben, dass ich letztendlich nun hier sitze, und meine letzten Stunden des Aufenthaltes genieße, bis mein Vater und ich schlussendlich in 5 Stunden um 22.00 uhr abgeholt werden, um wieder zurück nach Deutschland zu fliegen.



Viele liebe Grüße,
Ab nach Hause.

перевод by Natalie Bylewskaya